- Prävention
16.01.2023
In einer Studie zur sexualisierten Gewalt im Sport an der deutschen Sporthochschule in Köln kamen erschütternde Berichte der Betroffenen zum Vorschein.
In einer Studie zur sexualisierten Gewalt im Sport an der deutschen Sporthochschule in Köln kamen erschütternde Berichte der Betroffenen zum Vorschein.
Die Forschungsleiterin Bettina Rulofs von der deutschen Sporthochschule Köln berichtet:
„Die Besonderheit an der sportlichen Situation, dass es zu solchen sexualisierten Übergriffen kommen kann ist, dass es im Sport besondere Risiken gibt, die begünstigen, dass es zu sexuellen Übergriffen kommen kann.
Es handelt sich bei der sexualisierten Gewalt gegen Kinder um ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Im Sport sind Millionen von Ehrenamtlichen Personen unterwegs, die auch tagsüber sehr viel leisten im Sport. Diese werden sehr stark idealisiert. Da werden sexualisierte Übergriffe dann oft bagatellisiert und übersehen, da man auf die Ehrenamtlichen nicht verzichten möchte.
Im Leistungssport sind es hingegen ganz andere Bedingungen, die dazu beitragen, dass sexuelle Gewalt ausgeübt werden kann, wenn bspw. starke Macht- oder Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Trainern und Athleten bestehen, die dann auch ausgenutzt werden können.
In dem Ergebnis der Studie stellte sich heraus, dass die Betroffenen das Leid ein Leben lang spüren. Es geht um schwere sexuelle Gewalt, die Kindern im Sport angetan wird (Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe). Diese fanden mehrfach und zum Teil über längere Zeiträume statt. Erschütternd ist, dass diese Übergriffe meistens in Sportvereinen von Personen mit einer Trainerfunktion durchgeführt wurden.“
Welche Forderungen sind möglich?
„Die Betroffenen wussten im Sport oftmals nicht, an wen sie sich wenden sollen, um Hilfe oder Unterstützung zu finden. Wenn sich Betroffene gemeldet haben, dann mussten sie sehr oft Abwehr und Ablehnung sowie Bagatellisierung erleben. Zum Teil wurden die Betroffenen dadurch zurückgeworfen und retraumatisiert. Es sollte daher unabhängige Ansprechpartner im Sport geben, an die sich die Betroffenen wenden können.“
Beim Boxverband Baden-Württemberg wurden dahingehend Vertrauenspersonen sowie die Frauenbeauftragte eingeführt, an die man sich jederzeit in einem Missbrauchsfall oder bei sonstigen Angelegenheiten und Fragen wenden kann.
Welche Eigenschaften sollte ein guter Boxtrainer daher aufweisen?
-Er/Sie sollte ein umfangreiches Wissen und Erfahrung in der Kampfsportart haben
-Er/Sie sollte die Fähigkeiten und das Wissen verständlich vermitteln und individuell auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen können
-Er/Sie sollte gute Kommunikationsfähigkeiten besitzen und die Fähigkeit haben, eine vertrauensvolle Beziehung zu Schülern aufzubauen
-Er/Sie sollte die Fähigkeit haben, eine sichere und kontrollierte Übungsumgebung zu schaffen
-Er/Sie sollte motivieren und unterstützend sein und sich über die Fortschritte der Schüler freuen
Melike Gündemir
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