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25.06.2024

Gestatten, Vahagn Sahakyan – früher ein Graf

Er ist der Geschäftsführer der Leistungssport Boxen BW gUG und früher als David Graf erfolgreicher Profiboxer. Der 35-Jährige berichtet hier über seine Tätigkeiten am Olympiastützpunkt und nimmt auch Stellung zu Olympia und die heutige Profiboxszene.

„In unserem Umfeld sprechen ihn viele richtig aus, aber oftmals muss ich auch erst einmal korrigieren. Seit ich in Deutschland geboxt habe, kenne ich das nicht anders“, sagt Vahagn Sahakyan und lacht. Darum fiel die Entscheidung leicht und schnell, als David Graf seine Kämpfe zu bestreiten. Elf waren es als Profi, zehnmal kletterte der mittlerweile 35-jährige gebürtige Armenier als Sieger aus dem Ring. Das Seilgeviert hatte Sahakyan zuletzt bei den dreitägigen Elite- und U22-A- und B-Landesmeisterschaften der Boxerinnen und Boxer in Singen in 88 Kämpfen vor Augen, mit Bundesstützpunkttrainer Vladimir Pletnev, im Nachwuchsbereich ein ehemaliger Welt- und Europameister, der von 2005 bis 2023 Bundestrainer verschiedener deutscher Nationalteams war, analysierte Vahagn Sahakyan die Kämpfe.

„Nein, da nehme ich keine Herausforderung wahr. Betriebsblind werde ich da nicht. Boxen ist aus meiner Sicht ein Handwerk, das man kann oder nicht kann. Das ist wie ein Meister, der seine Auszubildenden zum 1000. Mal sieht. Er sieht genau, was der Einzelne kann und sieht auch die Fehler“, so der Geschäftsführer der Leistungssport Boxen BW gUG (gemeinnützige Unternehmensgesellschaft) am Olympiastützpunkt Heidelberg, der aber zugibt, dass „so nach dem 20. Kampf eines jeden Tages die Konzentration nachlässt“. Aber er versichert, dass ihm nichts „durch die Lappen“ gehe, „es reicht oftmals eine Runde, um zu wissen, wen man da vor sich hat“. Auf die Bein- und Armkoordination achte er besonders, „und wenn er schlägt und dabei reinfällt“. Es sei, wie wenn ein Schüler in die Grundschule kommt, „wenn er die Buchstaben nicht kennt, kann er auch keinen Aufsatz zu Papier bringen“.

Auch die technische Komponente darf laut Sahakyan nicht außer Acht gelassen werden, wie sei die Schlagführung – „und hat jemand überhaupt eine?“ Dass der Willen und die Nehmerqualitäten große Rollen spielen, ist mehr als verständlich, „das läuft aber alles in einer Minute in meinem Kopf ab. Auch wenn wir Athleten sichten, denken wir schon den berühmten Schritt voraus. Wie schlägt er sich auf nationaler, aber auch auf internationaler Ebene? Kann er gegen einen Engländer bestehen oder gar gewinnen?“ Es gelte aber immer auch noch an die Fürsorgepflicht zu denken, insbesondere im Nachwuchsbereich, „einem zarten Pflänzchen ist schneller geschadet“.

Die Leistungssport Boxen BW gUG wurde am 1. Januar 2023 gegründet, zur Förderung des Boxsports in Baden-Württemberg. Diplomtrainer Sahakyan, der neben seiner Geschäftsführertätigkeit noch Bundesstützpunktleiter und Leitender Landestrainer ist, war auf der Trainerakademie in Köln und nahm sich den Strukturen des BVBW bis zum olympischen Zyklus 2024 an. „Die Strukturen einer Unternehmensgesellschaft eignen sich besser als die bisherigen, in einer Hierarchie müssen die wichtigsten Stakeholder in einer Firma an den Tisch gebracht werden. So unterhalte ich mich mit BVBW-Präsident Klaus Kaibach, DBV-Sportdirektor Michael Müller und dem Leiter des Olympiastützpunkts Rhein-Neckar Daniel Strigel über einen bestimmten Vorschlag, für den am Ende ein Abschluss gefunden wird. Bisher gab es immer eine Lösung, wovon bei den drei Profis mit ihrer langjährigen Erfahrung auch auszugehen ist“, sagt der Olympiateilnehmer von Rio 2016, der 20 Jahre geboxt hat, 15 davon als Leistungssportler und zehn als Spitzensportler.

Vahagn Sahakyans Arbeit in Heidelberg nennt er selbst vielschichtig und multidimensional, Athletenmanagement, Umfeld, Trainerausbildung, Vereinsvertreten, sportpolitische Situation – all das lassen die Tage am OSP kürzer als anderswo erscheinen. Apropos Sportpolitik: „In der Leistungssportförderung wird bekanntlich zwischen olympischen und nicht-olympischen Sportarten unterschieden, die olympischen erhalten mehr, die anderen weniger Zuwendung. Somit erhalten natürlich die Athleten mehr Förderungen, die einer olympischen Sportart angehören. Der Traum von Olympischen Spielen ist ein eigener, jeder, der diesen Weg gehen will, versuchen wir bestmöglich zu unterstützen. Darum ist die Zugehörigkeit zum Weltverband World Boxing unerlässlich, mit der IBA (ehemals AIBA) wird der Traum ausgeträumt s ein“, sagt der Mann, der die Olympiateilnahme als seinen größten Erfolg sieht.

„Boxen ist eine der ältesten Sportarten und seit Ewigkeiten im olympischen Programm. Dieser Traum darf und soll bitte nicht platzen. Eine WM ist alle zwei Jahre, aber nicht vergleichbar mit Olympia. 1000 Athleten und Trainer und Betreuer sind bei einer WM, 10.000 bei den Spielen, mit Betreuern 20.000 – aus aller Welt, sämtliche Hautfarben, alle Religionen. Dieser Spirit muss für das Boxen erhalten bleiben“, sagt der 35-Jährige, der laut eigener Aussage 2016 keinen einzigen Konflikt im olympischen Dorf mitbekommen hat. „Und wenn du dann noch auf dem Treppchen stehst, ist das das Maximum. Profi zu sein ist auch eine tolle Sache, aber das war früher erstrebenswerter, als es noch die lukrativen TV-Verträge gab und nicht unzählige Promotor nur ihre eigenen Interessen verfolgten“, weiß „David Graf“, der bei seiner Zeit im Sauerland-Boxstall auch in der ARD zu sehen war. Auf Instagram sei die Realität oftmals verzerrt dargestellt, die Profiboxer würden es nicht verstehen, Unternehmer zu sein. Aber das sei einmal eine ganz eigene Geschichte.

Jochen Dedeleit

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